Der Tresen

Von: Elijah's Appartment - Wohnbereich

Für den Weg von Elijahs Appartment zum Grill brauchte ich nicht viel Zeit. Mystic Falls war allerdings auch eine ziemlich kleine Stadt und vermutlich brauchte man auch von einem Ende der Stadt zum anderen nicht viel Zeit. Ich schlüpfte in die warme Bar, die relativ gut besucht war. Egal zu welcher Zeit, hier schien immer einiges los zu sein. Einige Tische waren besetzt und auch an der Bar saßen ein paar Leute. Auf den ersten Blick kam mir niemand von ihnen bekannt vor. Ich rutsche auf einen der Hocker an der Bar und wartete ungeduldig darauf die Bedienung auf mich aufmerksam wurde. "Ich hätte gern ein Glas Wein. Rot, alt und teuer. Bloss nicht so billiges Zeug aus dem Supermarkt, davon bekomme ich Kopfschmerzen!" sagte ich, setzte einen leidenden Gesichtsausdruck auf und stützte meinen Kopf kurz in die Hände um dem Leiden mehr Ausdruck zu verleihen. Nach kurzem Schweigen fügte ich noch ein "bitte" hinzu und lächelte der Bedienung halbherzig zu.

Mir wurde in der Bar schnell warm und ich zog meine Jacke aus. Die Bedienung war verschwunden, wahrscheinlich um im Lager nach einem guten Wein zu suchen...hoffte ich zumindest. Die Sache mit den Kopfschmerzen war zwar ein bisschen übertrieben gewesen, aber trotzdem verabscheute ich billigen Alkohol.
Neben mir an der Bar saß ein Junger Mann, dem ich bisher noch nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, er beachtete mich dafür umso mehr. Zwar sagte er nichts, aber er sah die ganze Zeit zu mir, das spürte ich genau. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn desinteressiert an. "Was?" fragte ich. "Stört dich irgendwas? Möchtest du mir was sagen? Nur zu..." sagte ich und zuckt gleichgültig mit den Schultern.

"Was? Stört dich irgendwas? Möchtest du mir was sagen? Nur zu..." Mein Blick viel grinsend zu der Dame. Sie schien ja sehr von sich überzeugt zu sein. "Nein nein, keine Sorge. Mich stört nichts. Ganz im Gegenteil." Ich trank erneut einen Schluck. Solang mir die junge Dame nun nciht an den Hals viel und mir den Kopf abriss, was man sich bei vielen Wesen hier ja gut vorstellen könnte, war alles in Ordnung. Noch immer war ich angespannt und blickte dauernd auf mein Handy. Hayley sollte mir endlich bescheid geben, das alles in Ordnung war.

Der Fremde neben mir grinste mich an und sofort fühlte ich mich gereizt. Ich schnaubte leise und atmete ein paar Mal durch um wieder etwas runter zu kommen. Wenn er mir nichts zu sagen hatte, warum zur Hölle starrte er mich dann so an?! Und was sollte das Grinsen?!
Die Bedienung kam zurück und stellte ein Glas Rotwein vor mir auf den Tresen. Ich war durstig und leerte das halbe Glas mit zwei großen Schlucken. Der Wein schmeckte akzeptabel und ich war fürs erste besänftigt.
Es erregte meine Aufmerksamkeit dass der Fremde neben mir dauernd auf sein Handy schaute. "Alles okay?" fragte ich, auch wenn es mich nicht im geringsten interessierte ob tatsächlich alles okay war. Ich langweilte mich einfach schnell und bevor es so weit kam verwickelte ich lieber einen fremden in einer Bar in ein Gespräch.

Der Fremde wartete also auf einen Anruf. Ich nickt gespielt verständnisvoll. "Von deiner Freundin?" fragte ich nach und redete ohne eine Antwort abzuwarten weiter; "Na hoffentlich ist ihr nichts passiert, ich habe gehört diese Stadt soll ziemlich gefährlich sein..." nur mit viel Mühe konnte ich ein grinsen unterdrücken.
Auch mein Sitznachbar bestellte sich nun ein Glas Wein - Den selben den ich auch trank. Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Er sah nun wirklich nicht aus wie der typische Weintrinker. Noch erstaunter war ich als er behauptete er habe sogar noch bessere Weine zu Hause. Meinte er das ernst oder sollte das nur eine Masche sein um mich zu beeindrucken? Überrascht sah ich ihn an. "So?! Bist du Weinkenner?" fragte ich nach bevor ich wieder einen Schluck aus meinem eigenen Glas trank.

"Allestrinker?" wiederholte ich. "Hm, das ist ja nicht besonders anspruchsvoll...." ich nahm mein Glas und prostete ihm mit einem Lächeln auf den Lippen zu. "Mir kommt nur das beste ins Glas." Wie um meine Worte nochmal zu unterstreichen trank ich mein Glas leer und seufzte genießend. " Der war wirklich nicht schlecht....und du behauptest du hättest bessere zu Hause?" davon war ich immernoch nicht überzeugt. Mit den Fingern strich ich am Rand meines Glases entlang. "Wieso lebst du hier wenn diese Stadt doch so furchtbar gefährlich ist? Ich meine, warum sollte man sich freiwillig Gefahren aussetzen?" fragte ich und war dieses Mal tatsächlich an der Antwort interessiert.

Ich hoffte sehr für ihn das er damit nicht sagen wollte das ich mich nicht mit Wein auskannte. Zwar war ich wirklich nicht unbedingt ein Weinkenner, ich bevorzugte eher Champagner, aber ich hasste es wenn jemand tat als wäre er in etwas besser als ich. Oder wenn er auch nur dachte das er besser als ich sein könnte...Missmutig verzog ich das Gesicht, verzichtete aber darauf weiter auf das Thema einzugehen.
"Nein, sicherlich ist dieser Wein nicht unbedingt einer der besten, aber er ist wahrscheinlich der Beste den dieser Laden hier zu bieten hat." Kurz lies ich meinen Blick durch die Räumlichkeiten schweifen und seufzte wehmütig. Mal wieder vermisste ich die 20er Jahre, in denen alles irgendwie glamoröser gewesen war.
Der junge Mann, dessen Namen ich noch immer nicht wusste, grinste mich an und beantwortete meine Frage mit; "Weil ich zum Gefährlichen Teil der Stadt zähle." Ich zog eine Augenbraue hoch. Wieviel wusste er? In dieser Stadt schien alles Möglich zu sein. War er vielleicht selbst ein Vampir? oder ein Werwolf? Oder war er einfach jemand der sich für einen Bad Boy hielt nur weil er vielleicht mal ein Kaugummi geklaut hatte. Er stellte mir die selbe Frage und ich dachte einige Sekunden über eine Antwort nach. Ich könnte ihm die selbe Antwort geben die er mir gegeben hatte...Ha, wenn er wüsste..."Familienangelegenheiten....in gewisser Weise" wählte ich stattdessen als Antwort. Mir war nicht entgangen das er mich hübsch genannt hatte, und auch wenn ich dies schon viele tausend Male gehört hatte, lächelte ich über das Kompliment.
Ich sah in mein leeres Glas. "Ich sitze auf dem trockenen. Wenn du meine Gesellschaft weiter genießen willst, könntest du mir noch einen Drink ausgeben."

"Oh." erwiederte ich knapp. "Wohnt deine Familie hier? Bist du zu Besuch?". Mir war aufgefallen dass er nun nicht mehr ständig auf sein Handy sah und ich grinste zufrieden darüber das ich anscheinend eine gute Ablenkung war.
Ich lächelte zufrieden als er mir tatsächlich einen Wein bestellte. Zu bekommen was ich wollte gefiel mir sehr. "Die 'junge Dame' hat übrigens auch einen Namen!" sagte ich. Ich fand die Bezeichnung 'junge Dame' für mich ziemlich unpassend, denn ich war mindestens einige hundert Jahre älter als er. "Mein Name ist Rebekah." sagte ich, nahm das Glas welches der Kellner grad vor mir abgestellt hatte und prostete ihm zu. Der Wein roch gut und ein kleiner Schluck davon überzeugte mich davon dass er tatsächlich viel besser schmeckte als der Wein der mir davor serviert worden war. Ich nickte anerkennend und trank gleich noch einen Schluck. Fast war ich ein bisschen beleidigt, immerhin hatte ich zuvor nach einem guten, teuren Wein verlangt, hatte aber anscheinend nicht den besten bekommen.
"Der Wein ist fantastisch!" gestand ich. "Erfahre ich denn nun auch den Namen von meinem großzügigen Spender?"

"Wohnt deine Familie hier? Bist du zu Besuch?" "So könnte man es nennen, ja." Die hübsche Frau neben mir stellte sich nun auch Namendlich vor. "Rebekah? .. Schöner Name, gefällt mir." Das war nichtmals gelogen. "Ich bin Ashton." sagte ich grinsend, als sie mich großzügigen Spänder nannte. "Du kannst trinken, was du willst. Das geht aufs Haus." meinte ich grinsend und sah zu Shiro, der nur belustigt den Kopf schüttelte. "Ich glaube das wird schon zur Gewohnheit. Wo wir gerade bei 'Spenden' sind, deine kleine Prinzessin schuldet mir noch ein neues Sofa." Grinsend sah ich zu dem Kellner. "Das ist ihre Sache, nicht meine. Ich habs schließlich nicht versaut." Da Shiro mich wieder an Hayley erinnert hatte, blickte ich wieder auf mein Handy. Noch immer keine Nachricht...

Der junge Mann, der sich mir nun als Ashton vorgestellt hatte, sagte mein Name würde ihm gefallen. Ich hatte eine Art Begabung dafür immer zu erkennen ob jemand mir die Wahrheit sagte oder nicht. Das Kompliment war tatsächlich ehrlich gemeint und ich lächelte dankend. Ich liebte es wenn mir jemand Komplimente machte. "Wie lange bleibst du in der Stadt?" fragte ich meine neue Bekanntschaft und sah ihn interessiert an. Dieses Gespräch, das ich eigentlich nur begonnen hatte um mich nicht zu langweilen, machte mir überraschend viel Spass.
Interessiert, aber fast auch ein wenig beleidigt darüber dass ich Ashtons Aufmerksamkeit nun wieder teilen musste, verfolgte ich das Gespräch zwischen ihm und dem Kellner der uns die Getränke gebracht hatte. Natürlich hatte ich keine Ahnung wovon die beiden redeten. "Wessen Prinzessin schuldet wem ein Sofa? Und warum?" hakte ich nach. Zum Teil weil ich es wirklich wissen wollte, zum Teil aber auch um die Aufmerksamkeit wieder ein bisschen auf mich zu lenken. Fragend sah ich zwischen den beiden hin und her.

"Das klingt nicht unbedingt begeistert!" stellte ich fest als Ashton antwortete er würde wohl noch eine Weile in der Stadt bleiben."Gefällt dir Mystic Falls nicht?" fragte ich und nippte an meinem Wein. Ich sah zu Ashton und fragte mich wie alt er wohl war. In der Schule hatte ich ihn noch nie gesehen, also vermutete ich dass er entweder nicht hier zur Schule ging, oder die Schule bereits abgeschlossen hatte. Vielleicht war er mir dort aber auch einfach noch nicht aufgefallen. Ich beschloss ihn bei Gelegenheit mal zu fragen.
"Deine Prinzessin?" fragte ich mit überrascht hochgezogenen Augenbrauen. "Ich dachte du sagtest du hättest keine Freundin?" Ich war nicht direkt eifersüchtig, dazu hatte ich ja auch keinen Grund, dennoch störte mich irgendetwas daran dass er ein anderes Mädchen seine Prinzessin nannte.